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Was dem VfB fehlt – oder was mir beim VfB fehlt

Manches passt nicht in 242 Wörter und muss ausführlicher beschrieben werden. Jetzt, da der VfB Stuttgart mal wieder in der alljährlichen Herbstdepression steckt, wird mir manches wieder bewusster, sehr viel bewusster.

Vergangenheit ist Vergangenheit, das ist mir natürlich bekannt. Und viele von euch können das Thema Schindelmeiser und Wolf nicht mehr hören. Es geht mir auch nicht darum die beiden auf einen Thron zu heben – das wäre nicht berechtigt. Ich kann natürlich nicht wissen, wie es unter den beiden gelaufen wäre und wie der VfB Stuttgart heute mit den beiden dastehen würde. Besser, schlechter – wir wissen es nicht und wir werden es nie erfahren. Aber die haben doch auch… – ja die beiden waren nicht fehlerfrei, Schindelmeiser hatte Transfers die nicht gezündet haben, Spieler die schnell wieder verkauft wurden oder sich eben gar nicht entwickelt haben. Wobei dies auch einfach ein Teil seiner Strategie war – aber geschenkt. Wolf hat Fehler in Aufstellung und Einschätzung von Spielern bzw. der Gruppendynamik gemacht. Auch alles richtig.

Aber. Jetzt kommt das große Aber. Ich konnte bei den beiden und damit beim VfB eine Idee, ein Konzept, eine Philosophie erkennen. Schindelmeiser wollte den VfB mit jungen Spielern voranbringen. Wenn es gut läuft, werden diese mit Gewinn weiterverkauft. Dazu ein paar ältere erfahrene Spieler, wie z.B. Zieler. Das sah alles nicht ganz schlecht aus. Die Transfers wurden mit Wolf abgestimmt und die beiden haben sich die Bälle zugespielt und gemeinsam versucht den VfB voranzubringen. Man hatte das Gefühl, dass der Abstieg als Chance genutzt wurde – der lang erhoffte Neuaufbau, die Neuausrichtung. Und ja, ich hatte das Gefühl, das „schwierige Umfeld“ trägt das alles mit. Man konnte sich mit der Mannschaft und der Ausrichtung generell in der 2. Liga anfreunden. Positive Stimmung, ein Hauch von Euphorie.

Und für was steht der VfB Stuttgart heute? Ich bin mir sicher, keiner beim VfB Stuttgart kann uns dazu eine wirkliche gute Antwort geben. Sie wissen es nicht. Der Ansatz der da war, wurde wieder einmal über den Haufen geworfen. Mit der Entlassung von Schindelmeiser war vielen klar, dass Wolf nicht mehr viel Kredit und Rückhalt haben würde. Reschke – wir erinnern uns gerne an die Reschkerampe und die ahnungslose Vollidioten Zeiten – setzte einerseits auf ältere Spieler und Dank Daimlermillionen auf teurere Talente zur neuen Saison. Dazu Didavi und Castro – Transfers, die man nicht so wirklich verstehen konnte – heute noch weniger als in der Sommerpause. Tayfun Korkut schien in die Kaderplanung nicht wirklich einbezogen zu sein – warum auch? Für was diese Mannschaft, dieser VfB stehen soll – ehrlich, ich werde nicht schlau draus und viele anderen auch nicht. Die positive Stimmung von einst, der Versuch des Neustarts – alles dahin. Wir befinden uns genau in der Situation, in der Dauerschleife vor dem Abstieg. Trainer kommen und gehen, Spieler kommen eher gefühlt auf persönlichen Befindlichkeiten oder Befindlichkeiten von Beratern. Paradebeispiel hier: Daniel Didavi. Unter Schindelmeiser undenkbar, dass er zurückkommt, weil er ablösefrei ging und nun den VfB Ablöse kostet, unter Reschke kein Problem. Da war der Herzenswunsch von Wolfgang Dietrich endlich erfüllt. Und damit haben wir ein großes Problem. Dietrich stellt sich eben nicht in den Dienst des VfB Stuttgart, er stellt sich über den VfB. Sein Ego duldete keine starken Mann, mit starker eigenen Meinung neben sich. Resultat aktuell bekannt: Chance auf den Neustart vertan und verschenkt.

Und die ach so kritischen Fans, das ach so schwierige Umfeld war doch gar nicht so unzufrieden mit der Entwicklung in der zweiten Liga. Dass auch durch Erklärbärvideos zur Ausgliederung und den einhergehenden Daimlermillionen von Seiten des Vereins die Erwartungen hochgeschraubt wurden, das übersehen die Experten und Journalisten deutschlandweit gerne einmal. Und nun, Schulterzucken, Fragezeichen, wie geht es mit unserem VfB weiter.

Wo geht es hin, welche Ausrichtung hat der VfB? Für was zur Hölle steht der VfB Stuttgart eigentlich? Sollte dies einer an der Mercedesstraße lesen – ich freue mich über eine Antwort für was unser VfB steht. Wir stehen vor den gleichen Fragen wie vor über zwei Jahren. Der VfB scheint nichts gelernt zu haben aus dem Abstieg 2015/2016. Und das stimmt mich ziemlich traurig und macht mir Angst in Bezug auf die aktuelle Saison.