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twofourtwo x 242 / 030: Einer schweigt, einer singt

Zwei Sportdirektoren haben den VfB Stuttgart nun schon seit der Ausgliederung verlassen. Zwei mal haben wir ein komplett unterschiedliches Auftreten der freigestellten Sportdirektoren. Das ist in mehrerlei Hinsicht interessant.

Schauen wir zuerst auf Jan Schindelmeiser: bis auf ein paar schwammige Aussagen von Wolfgang Dietrich „es ging nicht mehr“ und dem wenig stilvollen „er war davor arbeitslos und ist es immer noch“, war wenig zu hören über ihn. Von Jan Schindelmeiser selbst gab es auch nichts zu lesen oder zu hören. Das mag an ihm selbst liegen, dass er einfach nicht darüber reden mag. Es mag aber auch daran liegen, dass der VfB ihm, so lange der Vertrag auf jeden Fall noch läuft, untersagt hat irgendwelche Aussagen in Interviews zu treffen. Er wäre natürlich ungeschickt, wenn er noch Geld vom VfB bekommt, hier anders zu handeln.

Auf der anderen Seite haben wir Michael Reschke und ein ganz anderes Verhalten. Einerseits lässt der Präsident fast kein Interview aus, um die komplette Verantwortung für die Misere dem abberufenen Sportdirektor zuzuschieben – so wie man das als gute Führungskraft macht (nicht!). Aber auch Reschke selbst gibt ausführliche Interviews und nimmt einen Teil der Last auf sich – wenn auch nur, dass er eigentlich alles richtig gemacht hat und nur eine helfende und unterstützende Hand für ihn gefehlt hatte. Es macht für mich also ein bisschen den Anschein, als ob Reschke hier, als letzten (Liebes)dienst, versucht Dietrich einen Gefallen zu tun – vielleicht war die irgendwo erwähnte Abfindung hoch genug.