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Reicht eine Saison?

Vielleicht bin ich ein gebranntes Kind, vielleicht bin ich etwas vorsichtig. Gerne bzw. nicht gerne erinnere ich mich daran, dass Sportdirektoren beim VfB oft nach einem guten Einstieg eine Beförderung zustand oder gewünscht wurde. Horst Heldt ist da sein bleibendes Beispiel für mich. Was danach kam wissen wir, er wechselte mit einigen Nebengeräuschen zu Schalke 04.

Heute lese ich oft, dass die Beförderung von Fabian Wohlgemuth eine logische Entscheidung sei. Ja warum überhaupt? Weil er in etwas mehr als einem Jahr gute Arbeit geleistet hat? Ja, das hat er. Er hat einen guten Kader vorgefunden, der auch schon in der letzten Saison unter Sebastian Hoeneß zeigen konnte, was eigentlich sportlich in dem Kader steckt. Spielerisch aus dem Abstiegskampf raus, mit einem Kader – dem viele nachsagten, dass er nicht bundesligatauglich sei. Nach der Saison gab es einige wichtige Abgänge und gute Zugänge. Fabian Wohlgemuth hat einen guten Kader vorgefunden, den er absolut sinnvoll und gut erweitert und ergänzt hat. Das steht außer Frage. Nun sprechen wir aber von einer Saison. Ich persönlich hätte vor so einer Beförderung zum Sportvorstand schon einmal gerne gesehen, dass eine weitere gute Transferphase folgen kann. Die Aufgaben in dem Sommer sind maximal undankbar für den ehemaligen Sportdirektor. Champions League, viele Spieler wollen mehr Geld, die anderen Vereine wissen, dass der VfB etwas mehr Geld zur Verfügung hat und zig Spieler werden mit anderen Vereinen in Verbindung gebracht. Der Preis des Erfolges. Quasi. Also wirklich eine Bewährungsprobe für Wohlgemuth, die jetzt an einen neuen Sportdirektor übergeben wird. Diese hätte ich, zugegeben, noch gerne von ihm bewältigt gesehen und zwar bevor man ihn auf den neuen Posten hievt.

Glücklich konnte sich Wohlgemuth auch schätzen, dass die Drähte zu Jeong und Stiller zum Beispiel durch Sebastian Hoeneß sehr kurz waren. Nun darf ein neuer Sportdirektor ran, vermutlich wird es Christian Gentner werden, dem dann diese doch schwere Aufgabe zugemutet wird. Natürlich ist Wohlgemuth als Sportvorstand noch im Boot. Aber bei Gentner bekomme ich mehr als nur Schweißausbrüche und ja nicht nur wegen dem Mainz-Spruch (den ich ihm ewig vorhalten werde).

Mir geht es also einen Ticken zu schnell, ich hätte Wohlgemuth noch eine weitere Saison gerne kochen sehen, ob wir dann eben von einem Sternerestaurant oder doch nur von Hausmannskost sprechen.

Das der VfB seit dem Abgang von Hitzlsperger damit beschäftigt war, viel Geld verbrannt hatte mit Personalagenturen, diesen Posten zu besetzen bis man nun zu einer internen Lösung kam – das ist nochmal eine ganz andere Geschichte. Man hörte ja schon „Ich dachte es geht jetzt schneller, wenn Vogt endlich nicht mehr den Vorsitz hat, aber die Gönner bekommt auch nix hin, höhö“. Ja sorry, Vogt hat einige Jahre nur Geld verbrannt, nichts auf die Kette bekommen, dann musste man der neuen Vorsitzenden doch vielleicht auch noch ein paar Monate zugestehen. Es gibt einen Sportvorstand, es wurde erreicht, dass der Aufsichtsrat zu einem Ergebnis kommt. Mehr als Vogt in bald drei Jahren vollbracht hat. Ob es eine gute Lösung ist, wird die Zukunft zeigen.