Ich stelle mir vor, wie mein Ich vor 20, 10, sogar vermutlich noch für 5 Jahren reagiert hätte, wenn die Saison im März mit Aussicht auf Saisonabbruch ausgesetzt worden wäre. Ein Zeitpunkt zu dem das Fußballjahr in die heiße Phase geht. Meisterschaft, Abstiegskampf, ab März geht es richtig los mit dem Saisonfinale im Mai. Meisterschaften, Rettung in letzter Sekunde, Abstieg – der VfB hatte für uns fast immer was auf Lager, was das mitfiebern und mitleiden berechtigt hat.
Durch die Coronakrise pausiert also nun der Fußball zum ersten Mal in dieser Saisonphase. Und mir fehlt noch aktuell herzlich wenig. Böse Zungen würden behaupten, hey du bist VfB Fan, kein Wunder,was will man da schon vermissen außer Rumpelfußball und Abstiegskampf seit vielen Jahren. Das mag sogar ein Punkt sein. Aber auch Bruno Labbadia, Jens Keller, Jürgen Kramny und wie sie alle hießen, haben mich nicht davon abgehalten mitzuleiden und schlaflose Nächte bei Niederlagen zu verbringen.
Den größten Anteil, dass es mich gerade wenig stört, dürfte in der jüngeren Vergangenheit liegen: Dietrich, Reschke, „Wir-sind-Stuttgart“ Kampagne, Ausgliederung mit allen Mitteln – das hat mehr Spuren und tiefere Spuren hinterlassen wie gedacht. Dazu die unsägliche Hopp-Geschichte mit Draufhauen auf die Ultras. Ihr wisst schon, die hässliche Fratze. Von den Ultras habe ich noch nichts gehört, dass die Saison unbedingt weitergehen muss. Ich lese viel von lokalen tollen Aktionen Bedürftige zu unterstützen. Weltfremd sind sie geworden in den Führungsriegen von DFL und den großen Vereinen.
So gesehen, die Pause tut (mir) gut.