Fußball ist Business, keine Frage. Da können wir Fußballnostalgiker noch so oft mit einem weinenden Auge in die Vergangenheit schauen, in der unser liebster Fußball noch nicht komplett von Kommerz durchzogen war. Nein, das wird kein „früher alles war besser“ Beitrag, keine Angst. Es war anders und natürlich genießen wir doch auch alle das Dach über dem Kopf, damit wir nicht mehr wie im alten zugigen Neckarstadion neunzig Minuten im Regen stehen müssen, bei zarten Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt.
Der VfB Stuttgart, vor allem sein fannaher Präsident („aus der Kurve“!) tun ja gerne mal so, als ob ihnen die Werte wichtig wären. Werte wie Nachhaltigkeit, wie Fairplay, wie Verantwortungsbewusstsein für die Gesellschaft usw. Das wird an manchen Stellen auch wirklich toll gelebt, so bald es aber um das liebe Geld geht, dann ist vorbei mit den Werten. Das hat der VfB im Sommer wunderbar gezeigt als ein Wettanbieter als neuer Trikotsponsor vorgestellt wurden und kurz darauf noch ein Glücksspiel-Anbieter. Schon war es vorbei mit den selbst vorgegebenen Werten. Dieser Präsident war vor seiner Tätigkeit beim Verein auch schon Präsident, Präsident des FC PlayFair – dem guten Gewissen des Fußballs. Das sich genau dieser Verein deutlich gegen Wetten bzw. Wettanbieter gestellt hatte, das musste der ehemalige Präsident wohl irgendwie vergessen haben. Geht jetzt ja um das Business.
Die Woche hatte er seine Vergangenheit erneut mal wieder kurzfristig vergessen, kann ja mal passieren. Die Vereine haben der DFL das grüne Licht gegeben, nach einem Investor zu suchen. Die Kurve, nicht nur die Cannstatter Kurve, hatte sich deutlich dagegen ausgesprochen – gegen Investoren in der Bundesliga/DFL. Noch vor einigen Monaten gab es die erste Abstimmung, dort konnten Vogt und Wehrle noch vollmundig verkünden, dass der VfB da nicht zustimmt. Ja, die Parameter haben sich vor der erneuten Abstimmung verändert, aber es bleiben grundsätzlich Investoren und diese geben das Geld ja selten zum Spaß aus. Da muss man aus Sicht von Wehrle und Vogt natürlich strafmildernd sagen, dass keine Mitgliederversammlung ansteht und man sich diesbezüglich den Fans nicht stellen muss. Ein „ja“ lässt sich da einfacher verkraften, ein bisschen Gegenwind in den sozialen Medien, ein zwei Banner im Neckarstadion, aber nichts von Angesicht zu Angesicht. Also raus damit, Werte vergessen und ran an das Geld. Ran an die Profitmaximierung. Oder um es mit den Werten des FC PlayFair zu sagen
Der Profifußball in Deutschland und auch in anderen Ländern ist überhitzt. Profitmaximierung bestimmt das Handeln, astronomische TV-Erlöse, Gehälter und Ablösesummen sind an der Tagesordnung, die Spielpläne werden immer weiter zerstückelt. Die Zitrone Profifußball hat noch Saft – aber ausgepresst nutzt sie keinem mehr.
https://fcplayfair.org/ueber-uns/unsere-werte/
Der Fanpräsident, der auf den Wunsch seiner Kurve nichts mehr gibt, der seine eigenen PlayFair Werte vergisst – jaja, Fußball ist Business. Und wer jetzt hier anmerken mag, dass Vogt gar nicht abstimmen konnte. Richtig, das war natürlich die AG. Aber wenn der Verein, als Hauptanteileigner der AG da nicht mitreden kann, wann dann? Ich würde mir wünschen, dass einige VfB Fans es schaffen hinter die Fassade Vogt zu schauen, wie egal ihm doch am Ende alles ist. Denn am Ende geht es nicht um die Kurve sondern um Macht und Geld. Vergesst diese Scheiße mit der Fußballromantik und Fanpräsident.