Die Mitgliederversammlung wirft so langsam ihre Schatten voraus. Einige Beteiligte sind plötzlich vor dem Stadion zu finden und geben sich fannah. Quasi schon Wahlkampfzeit. Aber soweit sind wir noch nicht ganz. Am heutigen Donnerstag (20. Juli) gaben die zwei VfB Mitglieder Michael Reichl und Fabian Lang öffentlich die Satzungänderungen bekannt. Also, das diese beim VfB eingereicht werden. Ob diese dann bei der Mitgliederversammlung auf die Agenda kommen und wie abgestimmt werden, das liegt nicht mehr in ihren Händen. Ich konnte mit Michael vorab schon etwas sprechen und bin von den Satzungänderungen überzeugt, dass sie dem VfB und uns Mitgliedern weiterhelfen. Ganz wichtig, es geht hier nicht darum, dass irgendjemand abgesägt werden soll, nein es geht wirklich um den VfB und vor allem darum, dass in manche Organe etwas mehr Bewegung und Abwechslung reinkommt und ein Verein nicht zu einer Ansammlung an Freunden des Präsidenten werden kann. Es geht darum Zirkelbezüge oder zuviel Vetterleswirtschaft (da sind wir gerade auf dem besten Weg dahin) zu unterbinden. Unter Wolfgang Dietrich durften wir ähnliches schon erleben.
Aber schauen wir einmal auf die sechs Anträge im Detail.
Einführung eines Wahlausschusses
Aktuell ist es so, wenn ich mich auf einen Posten im Vereinsbeirat bewerbe, dann bin ich auf den guten Willen (und natürlich eine gute Bewerbung) der aktuellen Vereinsbeirat-Mitglieder angewiesen. Wenn ich vielleicht nicht sonderlich in den Kram der aktuell gewählten Vereinsbeiräte passe, ja dann wird es vermutlich schwer, dass meine Bewerbung angenommen wird. Genauso natürlich die Bwerbungen für das Präsidium. Daher ist ein übergeordneter Wahlausschuss sinnvoll, der aus unterschiedlichsten Bereichen zusammengesetzt ist und damit neutraler und unabhäniger ist. Verantwortliche aus dem Verein, aber auch Mitglieder, Mitglieder aus dem Fanausschuss sollen dem neuen Wahlausschuss angehören. Auch für die Auswahl des Präsidiums soll der Ausschuss zum Tragen kommen. Es entlastet dazu den Vereinsbeirat, da dieser sich nicht auch um die Auswahl der Kanditat*innen kümmern muss und sich auf die eigentliche Tätigkeit konzentrieren kann. Wir müssen vermeiden, dass der Verein ein geschlossenes System wird. Ein neutraler (neutraler als der Vereinsbeirat) Wahlausschuss wäre hier ein sehr gutes Mittel.
Änderung Wahlverfahren Präsidiumsmitglieder
Bisher wurden, wie bei der letzten Wahl, zweimal Kandidat X gegen Y gestellt. Es setzt sich in dieser Pärchenabstimmung der/die Kandidat*in mit den meisten Stimmen durch. Die Auswahl wer gegen wen antritt, nun ja, wurde wieder vom Vereinsbeirat getroffen. Auch hier konnte ganz einfach gesteuert werden, wen man vielleicht lieber dabei hätte und wen nicht – überraschenderweise müssen diese Kandidat*innen nicht gegeneinander antreten. Der Ansatz, dass alle zur Wahl stehen (die Auswahl trifft nun auch der neue Wahlausschuss) ist fair, die besten zwei Kandidaten (oder wie viele besetzt werden müssen) setzen sich durch. So kann vermieden werden, dass durch eine geschickte Auwahl der Präsidumsduelle bestimmte Kanditat*innen vermutlich gewinnen werden.
Vermeidung von Superwahljahren
Durch das Entzerren der Amtszeit des Präsidiums sollen nicht mehr die Wahl des Vereinsbeirats und des Präsidums auf ein Jahr fallen. Was sie aktuell tun. Dies tritt zwar noch auf, aber viel seltener. Das entzerrt die Mitgliederversammlungen und erspart und hoffentlich fast zehnstündige Versammlungen wie im Jahr 2021. Dazu bekommt die Wahl des Vereinbeirats mehr Beachtung, wenn sie nicht gemeinsam mit der Präsidiumswahl stattfindet. Ein weiterer Vorteil ist, dass nicht die Kanditat*innen für beide Wahlen gleichzeitig gesucht werden müssen, sprich weniger Bewerbungsgespräche vor einer Mitgliederversammlung. Das entlastet den Wahlausschuss.
Amzeitsbegrenzungen (Vereinsbeirat, Präsidum, Präsident)
Wie der Präsident in den USA sollen die gewählten Personen nur noch zwei volle Amtszeiten im Einsatz bleiben. Sehr gut, so bleiben uns lebenslange Präsidenten erspart und auch Leute, die es sich im Vereinsbeirat oder auf anderen Posten zu bequem gemacht haben. Das schränkt Macht ein, verringert die Gefahr, dass der Verein ein geschlossenes System wird und bringt vor allem immer wieder frischen Wind rein, denn neue Leute auf den Positionen kommen mit neuen Ideen. Weniger Vetterleswirtschaft, da es automatisch einen Wechsel geben wird und Verantwortliche weniger „ihre“ Leute dauerhaft positionieren können. Für mich ein guter Schritt in Richtung mehr Demokratie.
Lest euch bitte alles vollständig und ausführlich unter www.vfb-satzung.de durch. Die beiden Mitglieder begründen die Änderungen, es ist kein schnell mal hingekritzelter Wunsch auf Veränderung, sondern durchdacht und wohl überlegt. Vor allem aber zum Wohle es Vereins und vor allem für uns Mitglieder gedacht. Ich hoffe der Verein hat die Größe, diese Anträge zuzulassen und uns Mitgliedern zur Abstimmung zu geben. Angesprochen auf diese Veränderungen gab sich der Vereinsbeirat bisher sehr bedeckt und meinte, dass Mitglieder die Satzungsänderungen ja selbst einreichen können. Die Satzungsänderungen sollen einzeln zur Abstimmung gebracht werden, damit man eben nicht, wenn einem etwas nicht passt, für alle im Block abstimmen muss.
Mein „Ja“ bekommen die Anträge. Wenn ich zur MV kann, ist ein anderes Thema, beim VfB hatte man ja die Idee, diese auf den letzten Tag der Sommerferien zu verlegen.